Der Boden ist die Basis
Egal ob Kleinstgarten oder Landwirtschaftsbetrieb, der Boden ist die Basis. Dieser sollte so beschaffen sein, dass er sich selber erhält, sowie eine gesunde Mikroflora und Fauna aufweist. Rückstände von Stoffen, die grundsätzlich nicht in den Boden gehören, sollten auch keine vorhanden sein. Man will diese dann ja nicht in den Feldfrüchten haben. Die Realität sieht heute in Europa so aus, dass wir über Böden verfügen, die kaum dem oben beschriebenen Ideal entsprechen.
Agrochemie in der Nahrung
Untersucht man konventionell bebaute Agrarböden so sind da Schwermetalle und Rückstände von Agrochemie vorhanden. Die Schwermetalle kommen nicht alleine durch Klärschlammdüngung in die Böden. Selbst die herkömmlichen NPK-Dünger aus dem Handel beinhalten ein breites Spektrum an diesen Metallen. Ja sogar Uran ist dabei. Tatsache ist, dass alleine in Deutschland pro Jahr durch Phosphatdüngung so viel Uran in den Boden kommt, dass man mit dieser Menge 2’000’000 Haushalte mit Strom versorgen könnte. Das Uran, das im Agrarboden ist, essen wir mit unserer Natur mit. Die Mengen sind zwar gering, aber wenn man jeden Tag davon isst, dann kumuliert sich das Schwermetall im Organismus und fängt an seine verheerende Wirkung zu zeigen. Das gleiche gilt für Cadmium, Kobalt und etliche andere Schwermetalle. Zudem sind es nicht alleine die Schwermetalle, die unser System belasten. In den USA rechnet man, dass jedes Jahr über USD 500’000’000 Gesundheitskosten nur durch Pestizidbelastung anfallen, welche in den Feldfrüchten zu finden sind. Krebs und Autoimmunerkrankungen sind hier die Hauptkonsequenzen beim Menschen.
Boden von Belastung befreien mit Milpasystem
Wie geht man praktisch dagegen vor? Bevor wir den Boden bebauen, sollten wir uns vielleicht eine Bodenanalyse besorgen. Doch der Laie wird damit wenig anfangen können und leider sind diese Bodenanalysen auch auf ein Minimum an Stoffen beschränkt. Es macht mehr Sinn, den Boden für sich einmal von allen Stoffen, die problematisch sind, zu befreien. Sapientia Naturae hat da eine Methodik entdeckt, aufbauend auf dem Milpasystem der Maya. Sie wurde von der Ratioars Forschungsgruppe Südamerika entwickelt und bewährt sich. Ursprünglich ist das Milpasystem eine Urform des Wanderanbaus. Man baut Mais, Bohnen und Kürbis zusammen an. Das Ganze mutet, wenn es in vollem Umfang gedeiht wie ein Dschungel an, aber die Erträge belehren jeden eines Besseren.
Wiederaufbau der Bodenflora
Die Forschungsgruppe hat dieses System verändert, um den Boden zu verbessern. Im ersten Jahr soll nicht geerntet werden. Es geht darum, so viele Belastungen aus dem Boden zu holen wie nur möglich, dies aber gleichzeitig mit dem Wiederaufbau der Bodenflora und -fauna. Ein gesunder Boden erhält sich selbst. Das Prinzip ist an sich sehr einfach. Sonnenblume, Feuerbohnen, Tagetes werden angebaut. Die Saat wird so gemischt, dass 25 % Sonnenblumen, 35 % Feuerbohnen und 40 % Tagetes ausgesät werden. Sonnenblumen und Tagetes lieben überdüngte Böden und ziehen sehr viel davon heraus. Die Bohnen binden Stickstoff und ranken sich an den Sonnenblumen hoch. Das Ganze wird im Frühjahr angelegt, wenn alles ausgesät wird. Alles was dieses Feld erbringen wird ist, den Boden von Belastungen zu befreien. Im Herbst wird alles abgeerntet, auch die Wurzeln. Die Frage ist nun, wohin mit dem Ganzen? Vielen wird es leid tun nichts vom Feld für sich behalten zu können, aber man wird es verkraften. Man lässt alles trocknen, am besten auf einem Platz wo nichts versickern kann. Dann im nächsten Jahr wenn alles trocken ist, verbrennt man das Ganze. Die Asche entsorgt man im Sondermüll. Bei Untersuchungen dieser Asche von Projekten in Europa, wurden Konzentrationen an Schwermetallen festgestellt, die weit über dem Zulässigen standen. Nicht jeder wird einen überlasteten Boden haben, aber mit dieser Methode verringert man die Belastungen in kurzer Zeit beträchtlich. Für Landwirtschaftsbetriebe ist klar zu betonen, dass ein Jahr meist nicht ausreicht. Um sicher zu gehen werden akkurate Bodenanalysen gemacht, die den Schwund im Boden nachweisen.
Terra Preta
Wer etwas anbauen will, muss lernen in Kreisläufen zu denken. Oft hört man, dass man Kompost als Dünger ausbringen soll. An sich ist der Kompost nur durch Abfälle aus belasteten Böden entstanden. Dann trägt man langfristig wieder das in den Boden ein, was man ihm mühsam entzogen hat. Daher ist das Anlegen einer eigenen, oder in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter, Kompostanlage sinnvoll. Ein äußerst wertvolles Konzept den Boden wieder aufzubauen ist das der Terra Preta. Im Amazonasbecken ist der Boden an sich karg. Ein gelber Lehmboden ist die Norm. Das ganze System gedeiht am Amazonas gut, weil die Zuflüsse aus den Anden ständig Nährstoffe liefern, sie lösen aus dem Gestein Mineralien. Vor 500 Jahren beschrieb der spanische Konquistador Francisco de Orellana jedoch etwas, was lange als pure Phantasie abgetan wurde. Der Amazonas sei stark bevölkert gewesen. Er sprach von Millionen Menschen und blühenden Städten aus Holz. Zwanzig Jahre nach seiner Entdeckungsfahrt des Amazonas, dem er auch den Namen gab, versuchten Holländer und Portugiesen diese Städte zu finden. Was sie fanden war nichts dergleichen, nur kleine Stämme von Naturvölkern, die nicht einmal alle Steinwerkzeuge hatten. Im letzten Jahrhundert fand man Stellen an den Flussläufen, die eine äußerst fruchtbare schwarze Erde vorwiesen. Man fing an sogar diese Erde abzutragen und ein Handel generierte sich. Man nannte diese, auf portugiesisch, Terra Preta, was soviel wie schwarze Erde bedeutet. Vor etwa vierzig Jahren begann man diese Lagerstätten am Amazonas genauer zu untersuchen und fand die Spuren von Hochkulturen. Diese Erde war von Menschen gemacht und der Amazonas war stellenweise sehr dicht bevölkert. Die Frage war, was mit den Menschen geschah. Nun, Orellana hat nicht einfach den Amazonas entdeckt, sondern auch die Pocken mitgebracht. Diese löschten nach ihm fast 90 % der Bevölkerung aus. Wer überlebte war in die Steinzeit zurück geworfen worden.
Das Geheimnis der Herstellung war mit dem Untergang der Indio verloren gegangen, so glaubte man. Doch eine genaue Untersuchung dieser Terra Preta ergab, dass ihre Zusammensetzung gar nicht geheimnisvoll ist:
20 % ist reine Holzkohle. Sie weist eine sehr aktive Bakterienpopulation aus und hat einen sehr hohen Nährstoffgehalt. Verschiedene Universitäten weltweit beschäftigten sich mit diesen Untersuchungen und betrieben in den letzten 25 Jahren eine aktive Feldforschung. Die gewonnenen Erkenntnisse sind frappierend. Die Holzkohle dient als Reaktionsoberfläche. Ihre Porenstruktur erlaubt, dass sich eine Fülle an Mikroorganismen ansiedeln. Diese sind wiederum in der Lage mineralische Substanzen aufzuschlüsseln und Pflanzen verfügbar zu machen. Zudem dienen die Poren auch als Vorratsstelle für viele Nährstoffe. Selbst wenn der Boden vollkommen ausgetrocknet ist, reicht eine einfache Wasserzugabe und er beginnt wieder seine Furchtbarkeit voll zu entfalten.
Woran sich viele den Kopf zerbrachen war, als man versuchte Terra Preta in kältere Breiten zu bringen, um dort die Böden mit den ursprünglichen Mikroorganismen aus dem Amazonasbecken zu impfen. Das konnte nicht gut gehen, denn was am Äquator gedeiht, verträgt keine Temperaturen um und unter dem Gefrierpunkt.
Die Forschungsgruppe der Ratioars beschäftigte sich lange damit und fand letztlich eine frappierend einfache Lösung. Zuerst muss man den Boden mit Holzkohle, die 100 % verkohlt sein muss, (keine Holzrückstände) anreichern. Dann bringt man Kompost aus und zuletzt bringt man eine spezifische Mikroorganismenkultur auf den Boden aus. Das Resultat zeigt sich innerhalb von zwei bis drei Jahren. Je nach Boden und Winterpause braucht es diese Zeit bis sich alle Symbiosen aufgebaut haben. Danach verfügt man über einen äußerst fruchtbaren Boden. Die angebauten Pflanzen weisen einen erhöhten Gehalt an sekundären Wirkstoffen auf. Sind also mehr als nur einfache Nahrungsmittel. Ein eindrücklicher Versuch ist immer der, wenn man im eigenen Garten ein Beet mit Terra Preta ausrüstet und eines nicht und dann das Gleiche darauf anbaut. Die Erträge können schon einmal einen Unterschied von 300% vorweisen.Die Frage ist, woher bekommt man die Holzkohle. Nun, wer für den eigenen Garten Kohle will, da reicht es normale Grillkohle zu nehmen. Nebenbei bemerkt: das CO2, das bei der Verkohlung in die Atmosphäre entweicht, wird um den Faktor 5 durch Terra Preta pro Jahr wieder gebunden. Terra Preta ist also eine äußerst nachhaltige Art, CO2 im Boden zu binden. Dies trägt effektiv zum Klimaschutz bei. In Australien werden ganze Landstriche mit sogenanntem Biochar aufgewertet. Biochar ist Holzkohle. Die Wärme und Synthesegase aus der Verkohlung werden in Australien sogar zur Energiegewinnung genutzt.Dieser Boden hat einen geringeren Wasserbedarf, da er besser Wasser speichern kann.Baut man nun Gemüse oder allgemein Feldfrüchte an, so empfehlen wir, wenn es um den eigenen Bedarf geht, immer Mischkulturen anzulegen und diese immer mit Heilkräutern zu durchsetzen, Lavendel, Salbei, Rainfarn, Tagetes, Raute um nur einige zu nennen. Diese Kräuter sind effektive Schutzpflanzen gegen unliebsame Insekten und Schädlinge. Zudem sieht der Gemüsegarten auch noch sehr schön aus, wenn zwischen den Reihen immer wieder edle Heilkräuter blühen.