Terra Preta- Gold des Amazonas

 

Das ausgeklügelte Zusammenspiel der Erosion der Anden, die Nährstoffe in die Flüsse des Amazonasbecken einleiten, schuf über Jahrtausende diese grüne Lunge. Die Ureinwohner des Amazonasbeckens mussten sich der Herausforderung stellen, dass Ackerbau auf jenem Boden nicht erfolgreich war. Die Art und Weise wie sie es dann schliesslich erreichten, lässt uns in der modernen Welt vor Ehrfurcht staunen. Heute sind 10 % der Amazonasbeckenfläche mit den fruchtbarsten Böden der Welt ausgezeichnet. Diese Böden nennen sich Terra Preta Böden und wurden über Jahrhunderte von den Ureinwohnern geschaffen.

 

Die Terra Preta Böden weisen eine Humusschicht von bis zu 2 Metern auf. Er verbackt nicht bei großer Hitze und sein Wasserhaltevermögen übersteigt ein Vielfaches aller bekannten Böden.
Die Bodenflora und Fauna ist dermaßen vielfältig und aktiv, dass die Fruchtbarkeit maßgeblich davon bestimmt wird.
Der sogenannte anthropogene Boden. Von Menschen geschaffener Mutterboden. Lange Zeit wurde in Brasilien dieser Boden abgetragen und verkauft. Seine Fruchtbarkeit ist dort legendär. In den 90er Jahren wurde das Abtragen verboten und es begann die Erforschung der Entstehung dieser Terra Preta Böden. Einerseits kam das Verständnis wie diese Terra Preta zusammengesetzt sind und was seine Fruchtbarkeit ausmacht. Zum anderen kam die Erkenntnis, dass es nicht alleine der Boden, sondern auch die Anbaumethoden und das Klima ist, welches für die extremen Erträge sorgt.

Einsatz von pyrolytischer Kohle

Die Ureinwohner hatten verstanden, dass der Eintrag von pyrolytischer Kohle und Kompost, sowie Mist eine ganz neue Bodenaktivität auslöste. Der gelbe Lehmboden verändert sich in kurzer Zeit zu einem äußerst fruchtbaren Boden, der sich selbst auch noch langsam vermehrt. Der Eintrag von pflanzlicher pyrolytischer Kohle stellt die Basis dar. Dieser Eintrag lockert zum einen die durch den Lehm sehr kompakte Bodenstruktur massiv, zudem bindet es Wasser. Die wesentliche Eigenschaft ist, dass sich ganz neue Bakterienstämme ansiedeln können, welche die Mineralien im Boden umwandeln und Nährstoffe den Pflanzen verfügbar machen. Der Eintrag von Kompost und Mist beschleunigt das Etablieren der neuen Bodenflora. Als Konsequenz entsteht eine ganz neue Bodenfauna. Wer sich mit humushaltigen Böden auseinandersetzt weiß, dass der Eintrag von sich langsam verrottenden organischen Substanzen den Erhalt des Bodens ausmacht. Die pyrolytische Kohle zersetzt sich nicht, sie kann als eine neutrale Stützstruktur verstanden werden. Die Porosität der Kohle ist maßgebend für die Aktivität der Bodenflora. Ernüchterung trat ein, als man begann Terra Preta aus Brasilien in kältere Klimazonen im Landbau anzuwenden. Die Bodenflora brach zusammen. Schnell wurde klar, dass eine dem Klima angepasste Flora den Ausschlag gibt. Die Erfolge stellten sich wieder ein, als Klima angepasste Bodenfloren eingesetzt wurden. Er hatte aber nicht dieselbe Qualität wie der Terra Preta aus Brasilien. Der Eintrag an organischem Material fehlte.