Die Polei-Minze (Mentha pulegium), auch Polei- oder Flohkraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Minzen (Mentha) innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).
Beschreibung: Die Poleiminze treibt aus einer dünnen Grundachse sowohl unterirdische, beschuppte, wie auch oberirdische, belaubte Ausläufer. Die meist schwach flaumig behaarten Sprosse haben starken, scharf aromatischen Geruch und sind hellgrün. Die Stengel sind meist aufsteigend, seltener aufrecht oder niederliegend, mehr oder weniger ästig, 10-50 cm lang mit Luftkanälen in der Rinde, die Internodien etwa so lang bis mehrmals länger als die Laubblätter. Diese kurz gestielt, elliptisch bis schmal-eiförmig-elliptisch, etwa 1-3 cm lang und 1/3 bis 1 cm breit, meist abgerundet, mit nur ein bis drei Paar schwachen, bogigen Fiedernerven und ebenso vielen seichten Kerbzähnen, nicht selten auch ganzrandig. Blüten in kugeligen, ziemlich lockeren, Blattachsel ständigen Scheinquirlen. Kelch röhrig mit etwa 2 mm langen, im Schlunde bärtigen Röhren und zehn etwas vorspringenden Nerven, dreizähniger, etwas aufwärts gekrümmter Oberlippe und zweispaltiger, gerade vorgestreckter Unterlippe. Die Krone ist violett, seltener weiss, aussen kahl oder flaumig, mit sich plötzlich erweiternder, unterseits aus gesackter Röhre, mit schwach entwickeltem Haarring und verkehrt-eiförmigen, den Kelch weit überragenden Lappen. Blütezeit: Juli bis September. Die Pflanze ist sehr verbreitet im ganzen Mittelmeergebiet und geht in den eurasischen Stromtälern weit nach Norden. Sie ist an sehr nasse Standorte gebunden und vermag auch mehrere Monate unter Wasser zu vegetieren. Sie wächst im Anbau aber auch auf trockenem Gelände. Sie bevorzugt kalkarmen Sandboden, kommt aber auch in Salzsümpfen vor.
In Deutschland tritt sie nur sehr vereinzelt und zerstreut auf. Sie ist eine gute Bienenweide Inhaltsstoffe Das ätherische Öl mit 15 bis 90% Pulegon als Hauptbestandteil, neben Menthon und Piperiton Mentohl, Lamiaceen- Gerbstoffe und Flavonoide.Giftigkeit Die Pflanze ist offiziell als giftig in allen Pflanzenteilen klassifiziert. Die Giftwirkung führt man auf das Pulegon zurück. Dieser Wirkstoff ist ein monozyklisches Monoterpenketon, das stark nach Minze und Campher riecht. Er löst in reiner Form Leberschäden aus. In Form des Ätherischen Öls wirkt es stark Haut und Schleimhaut reizend.
Anwendung als Heilpflanze Seit der Antike sehr geschätzt. Auch in antiken Dramen wird sie von Aristophanes schon erwähnt als Abortivum. Plinius schätzte sie wertvoller als die Rose ein.
Sie findet ein relativ breites Anwendungsspektrum: Menstruation fördernd, Wehen auslösend, tonisierend, verdauungsfördernd, antiseptisch.
Wurde bis ins 16 Jahrhundert rege verwendet. Anwendung bei Hildegard von Bingen schreibt ihr bis 15 verschiedene Heilwirkungen zu. Diese in Mischungen mit anderen Kräuter. Sie verstärkt auch die Wirkung anderer Kräuter. Das bekannteste Heilmittel bei Hildegard von Bingen das Polei-Minze enthält ist die Sclareakräutermischung, das ein hervorragendes Magenmittel ist.
Neue Erkenntnisse Aus den Texten der Physica und Causae et Curae der Hildegard von Bingen lässt sich herleiten, dass die Polei-Minze antiseptische und Abwehr regulierende Wirkung haben muss. In Südamerika setzt man den Poleo ein, eine Verwandte Pflanze auf verschiedene Arten ein: Zur Konservierung von Lebensmittel, Tuberkolose Heilmittel. Pulegon ist dort bekannt. Nur wertet man seine toxische Wirkung um, als bakterizid und virostatisch.
Zudem auch entzündungshemmend.Auf der Basis dieser Erkenntnisse hat das Ratioars Forschungsteam die Wirkung des Ätherischen Öls aus einer ganz anderen Sicht her untersucht: Antikörper senkend. Es viel auf, dass Menschen mit autoimmunen Problemen bei Einnahme von einfachen Polei-Minzetee eine signifikante Senkung der Antikörper aufwiesen. Ein weitere Tatsache, die bis heute kaum berücksichtigt wird ist, dass die Konzentration von Pulegon beim Trocknungsprozess der Polei-Minze stark abnimmt. Somit die trockne Droge ein ganz anderes Wirkstoff-Mengen-Verhältnis aufweist, wie die Frischdroge. Zudem auch die Tatsache, dass die Ernte der Pflanze in der balsamischen Phase eine stark erhöhten Anteil an Pulegon aufweist. Die Ernte sollte idealer Weise kurz nach der balsamischen Phasen vorgenommen werden. Da haben sich die Wirksamkeit am Höchsten erwiesen. Der Honig des Polei-Minzenektars enthält Pulegon. Wirkt sich aber nicht toxisch aus. Die Konzentration ist sehr gering.
Letztlich lässt sich feststellen, dass der Einsatz der trockenen Droge in Wasser oder Alkohol gelöst eine geringe Konzentration an Pulegon aufweist. Die Antikörper senkende Eigenschaft baut auf einer Wirkung der Toleranzblockade des Immunsystems auf. Was bedeutet, dass es keine einfache Senkung der Antikörper ist, sondern die Ursache der Antikörper-Überproduktion wird ausgeglichen. Der Einsatz bei rheumatischen Autoimmunitäten, M. Crohn und Colitis Ulcerosa hat sich als äusserst Wirkungsvoll erwiesen.
Wie immer in der Pflanzenheilkunde erweist sich nicht der einzelne Inhaltsstoff als Ausschlag gebender Faktor aus, sondern es ist das Wirkstoffgemisch, das die Wirkung ausmacht.
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass eine Behandlung mit Polei-Minze immer durch einen Fachmann erfolgen sollte.